APGAR: Ankommen im eigenenständigen Kreislauf.
#HebammenWissen
Die Geburt erfordert eine grosse Anpassungsleistung des Neugeborenen. Es muss nun selber atmen und seinen Kreislauf vom Leben in der Gebärmutter aufs Leben ausserhalb der Gebärmutter umstellen.
Diesen Anpassungsvorgang überwachen wir Hebammen genau. Ein Instrument dafür ist der Apgar-Score. Dieser geht zurück auf Virginia Apgar, eine amerikanische Chirurgin und Anästhesistin, die ihn 1953 zum ersten Mal publiziert hat.
Bis heute bewährt sich der Apgar-Score als gutes Instrument, um den Zustand des Neugeborenen in den ersten 10 Lebens-Minuten zu evaluieren.
Eine, fünf und zehn Minuten nach der Geburt werden jeweils fünf Parameter erhoben:
A steht für die Atmung des Neugeborenen.
P steht für seinen Puls.
G steht für den (Grund-)Tonus, also die Körperspannung des Neugeborenen.
A steht für sein Aussehen, gemeint ist hier die Hautfarbe, auch Kolorit genannt.
R steht für Reflexe, also die Reaktion, welches das Neugeborene auf Reize wie Licht, Lärm oder Berührungen zeigt.
Jeder Parameter kann mit 0, 1 oder 2 Punkten bewertet werden, das Maximum beträgt folglich 10 Punkte. Es ist normal, dass die Bewertung nach einer Minute tiefer ausfällt, wie nach fünf oder zehn Minuten, weil das Neugeborene etwas Zeit braucht, sich an das Leben ausserhalb der Gebärmutter anzupassen.
Dein Baby sieht unmittelbar nach der Geburt nicht so aus wie das Baby auf der Pampers-Werbung. Möglicherweise ist dein Baby leicht bläulich, atmet vielleicht nicht sofort oder ist sehr erschöpft von der Geburt. Auch eine langgezogene oder schräge Kopfform ist möglich.
Verlass voll und ganz auf die Einschätzung der Fachpersonen um dich. Bleiben diese ruhig und entspannt, so scheint alles vollkommen normal zu sein.
Denn dein Baby darf einen kurzen Moment brauchen für diese gewaltige Umstellung zu einem eigenständigen Kreislauf. Sein Körper leistet gerade Unglaubliches.
Dokumentarische Familien- & Geburtsfotografin für echte Erinnerungen und emotionale Bilder, die bleiben.